Die Entwicklung der Menschheit - Erich Kästner

MO AYMAN
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Erich Kästner
Erich Kästner
Das Gedicht ,,Die Entwicklung der Menschheit" hat zum Thema, auf satirische und kritische Weise, den Fortschritt der Menschheit und dessen Weiterentwicklung vom primitiven Menschenaffen zum modernen Büromenschen. Trotz der Entwicklung, weg von den Bäumen und hin ins Büro, verhalten sich Menschen wie die Affen im Urwald. Der gewaltige äußere Fortschritt spiegelt sich keineswegs in der inneren Einstellung wieder.

"Die Geschichte der Menschheit – leicht gekürzt" ist eine deutsche Filmkomödie von Erik Haffner aus dem Jahr 2022. Der Film ist an die ZDF-Comedyserie Sketch History angelehnt, bei der unter anderem Haffner ebenfalls Regie führte. Auch beteiligten sich weitere große Teile des Sketch-History-Teams an dieser Komödie.

    • Epoche: Neue Sachlichkeit
    • Autor: Erich Kästner
    • Gedichtband: Gesang zwischen den Stühlen (1932)

Die Epoche ,,Neue Sachlichkeit" in der Lyrik

In der Lyrik wurde versucht, sich an einem Nützlichkeitswert zu orientieren.  Im Gegensatz zu den ausschmückenden Gedichten des Barock, der Romantik oder des Sturm und Drang steht bei der Neuen Sachlichkeit vor allem der Gebrauchswert. Diese Art der Lyrik wird Gebrauchslyrik

genannt und wurde in einer einfachen und leicht verständlichen Sprache verfasst. 

Es werden die Beziehungen zwischen den Geschlechtern innerhalb der Anonymität der Großstadt thematisiert, Fragen der Moral, des Umgangs des Staates mit seinen Bürgern und der Demokratie aufgeworfen. Auch die Stellung des Einzelnen zu Krieg und Nachkrieg wurde angesichts des gerade vergangenen Ersten Weltkrieges betrachtet.

Autor

Emil Erich Kästner wurde am 23. Februar 1899 in Dresden geboren und ist am 29. Juli 1974 in München gestorben. Er war ein deutscher Schriftsteller, Publizist, Drehbuchautor und Kabarettdichter. Seine publizistische Karriere begann während der Weimarer Republik mit gesellschaftskritischen und antimilitaristischen Gedichten, Glossen und Essays in verschiedenen renommierten Periodika jener Zeit.

Inhalt

Einst haben die Kerls auf den Bäumen gehockt,
behaart und mit böser Visage.
Dann hat man sie aus dem Urwald gelockt
und die Welt asphaltiert und aufgestockt,
bis zur dreißigsten Etage.

Da saßen sie nun, den Flöhen entflohn,
in zentralgeheizten Räumen.
Da sitzen sie nun am Telefon.
Und es herrscht noch genau derselbe Ton
wie seinerzeit auf den Bäumen.

Sie hören weit. Sie sehen fern.
Sie sind mit dem Weltall in Fühlung.
Sie putzen die Zähne. Sie atmen modern.
Die Erde ist ein gebildeter Stern
mit sehr viel Wasserspülung.

Sie schießen die Briefschaften durch ein Rohr.
Sie jagen und züchten Mikroben.
Sie versehn die Natur mit allem Komfort.
Sie fliegen steil in den Himmel empor
und bleiben zwei Wochen oben.

Was ihre Verdauung übrigläßt,
das verarbeiten sie zu Watte.
Sie spalten Atome. Sie heilen Inzest.
Und sie stellen durch Stiluntersuchungen fest,
daß Cäsar Plattfüße hatte.

So haben sie mit dem Kopf und dem Mund
Den Fortschritt der Menschheit geschaffen.
Doch davon mal abgesehen und
bei Lichte betrachtet sind sie im Grund
noch immer die alten Affen.
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