Abschied - Rainer Maria Rilke

MO AYMAN
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Abschied - Rainer Maria Rilke und Lou Andreas-Salomé
Rainer Maria Rilke und Lou Andreas-Salomé

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ei dem vorliegenden Gedicht handelt es sich um das Gedicht "Abschied", das 1906 von Rainer Maria Rilke veröffentlicht wurde. Das Thema des Gedichts ist das emotionale Erleben eines Abschieds.

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    • Zitat über Abschied - Rainer Maria Rilke
      • Irgendwo blüht die Blume des Abschieds und streut immerfort Blütenstaub, den wir atmen, herüber; auch noch im kommensten Winter atmen wir Abschied.

Entstehungsgeschichte

Rainer Maria Rilke schreibt das Gedicht „Abschied“ im Jahr 1899. Es handelt von den Emotionen und Gefühlen des Dichters beim Abschiednehmen von einer anderen Person.

In dieser Zeit pflegt Rilke eine Beziehung mit der vierzehn Jahre älteren, verheirateten Lou Andreas-Salomé, in die er sich während seines Studiums der Philosophie in München verliebt hat. Die einflussreiche Literatin ist nicht nur seine Geliebte, sondern auch seine Lehrerin und Beraterin. Sie vermittelt dem Dichter Nietzsches Gedankenwelt und teilt mit ihm ihre Liebe für ihre russische Heimat.

Im Sommer 1899 reist das Paar gemeinsam nach Moskau und St. Petersburg, womöglich kann die Verabschiedung nach der langen gemeinsamen Zeit mit der Geliebten Rilke zu diesen Zeilen inspiriert haben. Der endgültige Abschied ist nämlich erst 1901 zu verzeichnen, als Rilke bei einem Aufenthalt in der Künstlerkolonie in Worpswede bei Bremen die Bildhauerin Clara Westhoff kennenlernt und diese anschließend heiratet.

Sprache

Zur Sprache des Gedichts ist zu sagen, dass sie sehr kunstvoll und durchdacht ist, was sich unter anderem in der häufigen Verwendung von Stilmitteln wie Symbolen oder Enjambements zeigt.

Inhalt

Wie hab ich das gefühlt was Abschied heißt.
Wie weiß ichs noch: ein dunkles unverwundnes
grausames Etwas, das ein Schönverbundnes
noch einmal zeigt und hinhält und zerreißt.

Wie war ich ohne Wehr, dem zuzuschauen,
das, da es mich, mich rufend, gehen ließ,
zurückblieb, so als wärens alle Frauen
und dennoch klein und weiß und nichts als dies:

Ein Winken, schon nicht mehr auf mich bezogen,
ein leise Weiterwinkendes - , schon kaum
erklärbar mehr: vielleicht ein Pflaumenbaum,
von dem ein Kuckuck hastig abgeflogen.

Quelle: Rilke, Die Gedichte. Nach der von Ernst Zinn besorgten Edition der sämtlichen Werke, Insel Verlag 1957. Neue Gedichte, entst. zwischen 1903 und 1907, Erstdruck 1907

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